6.5 Reststatische Korrekturen

Nach Berechnung einer ersten Höhenstatik sind oft noch nicht alle Unebenheiten in den Erst- und Reflexionseinsätzen bereinigt. Eine Möglichkeit zur Berechnung von oberflächenkonsistenten Reststatischen Korrekturen besteht darin die Zeitverschiebung der Ersteinsätze sequentiell zwischen je zwei benachbarten Seismogrammen eines Schussensembles zu bestimmen und diese auszugleichen. Diese Zeitverschiebung kann über eine Korrelationsrechnung (s. Abb. 14) ermittelt werden. Dabei sollten die schussnächsten Spuren nicht verwendet werden, und die Berechnung sollte in reduzierter Zeit erfolgen.

Generell wird bei der Korrelation eine Zeitreihe a1 mit N Datenwerten über eine zweite Zeitreihe a2 verschoben und für jeden zeitlichen Verschiebungsbetrag t die Produktsumme gebildet. Eine gute Übereinstimmung der Signale in beiden Zeitreihen ist dann durch einen grossen Korrelationswert gekennzeichnet. Wird die Produktsumme noch mit dem geometrischen Mittel der Energie in den Zeitreihen normiert, liegen die Korrelationswerte im Bereich [-1,1].

Abb. 14: Schemaskizze zur Berechnung einer Korrelationsfunktion. Für jede Zeitverschiebung τ werden die N Amplitudenwerte der Zeitreihe a1 mit den korrespondieren Amplitudenwerten der Zeitreihe a2 multipliziert, aufsummiert und normiert.

Für ein Schussensemble ergibt sich aus der Korrelationsrechnung mit dem Modul CORLAT ein Ensemble mit Korrelationsspuren. Die Lage der Korrelationsmaxima entspricht dann der Zeitverzögerung des Ersteinsatzes von einer Spur zur nächsten. Um eine statische Aussagekraft für die Zeitverschiebung zu bekommen wird die Korrelationsrechnung für alle Schüsse wiederholt und die so berechneten Korrelationsspuren nach PG-Lokationen sortiert gestapelt.

Diese individuellen Zeitverzögerungen werden in die seismische Datenbasis eingetragen (mit dem Modul HUT) und entlang aller PG-Lokationen aufaddiert (entweder mit dem Modul HMATH oder dem Tool HORIZON ATTRIBUTES; s. Abb. 15). Eine Anwendung dieser Werte als statische Korrektur würde die Ersteinsätze nahezu entlang einer Geraden mit der Steigung der gewählten Reduktionsgeschwindigkeit anordnen. Da dies nicht unbedingt der geologischen und geophysikalischen Struktur des Untergrunds entspricht, wird von der integrierten Statik ein gleitenden Mittelwert (RUNning AVeraGe) abgezogen. Erst dieser Zeitwert wird als oberflächenkonsistente Reststatik für die Aufnehmer (PG) angesehen.

In analoger Weise kann auch für die Schüsse eine Reststatik berechnet werden.

Abb. 15: Darstellung der einzelne Verarbeitungsschritte bei Berechnung reststatischer Aufnehmer-Korrekturen aus Zeitverzögerungen zwischen der Ersteinsätzen benachbarter Spuren (oben: COR1D – individuelle Zeitverzögerung; COR1 – integriert; COR1R – gleitendes Mittel; COR1S – Reststatik). Vergleich von reiner Höhenstatik (PGELEV) mit der Reststatik (COR1S) für PG-Lokationen (unten).

7. Aufgabe: