6.4 Statische Korrekturen

Durch die Topografie und laterale Geschwindigkeitsänderungen im unmittelbaren Stations- und Schussuntergrund (s. Abb. 9) wird die Laufzeit (für später: auch die Amplitude und Signalform) der seismischen Einsätze innerhalb eines Ensembles so verzerrt, dass die registrierten Laufzeitkurven nicht mehr glatt durchgängig sind. Eine Stapelung NMO-korrigierter Reflexionseinsätze könnte nicht optimal konstruktiv erfolgen. Aus diesem Grund werden die Seismogramme auf ein Bezugsniveau korrigiert, indem die Laufzeitanteile zwischen Topografie und Bezugsniveau berechnet werden, und das gesamte Seismogramm um diesen konstanten Zeitbetrag statisch verschoben wird.

Abb. 9: Schemaskizze für oberflächennahe Einflüsse und statische Korrekturen.

Korrekt müsste die Laufzeit zwischen der Oberfläche und dem Bezugsniveau über ein refraktionsseismisches Geschwindigkeitsmodell berechnet werden. In der Regel wird aber nur der vertikale Laufweg durch die oberflächennahen Schichten benutzt. Im allereinfachsten Fall, wenn z.B. keine Nahlinien vermessen wurden, kann auch die Höhendifferenz Topografie-Bezugsniveau und die Refraktorgeschwindigkeit im Bezugsniveau zur Berechnung der statischen Korrektur genutzt werden. Die Laufzeitanteile aufgrund lateraler Geschwindigkeitsunterschiede können dann durch die Bestimmung einer oberflächenkonsistenten Rest-Statik ermittelt werden.

 

Die Bestimmung der Refraktorgeschwindigkeit für eine reine Höhenstatik erfolgt aus den Schussensembles, indem diese in reduzierter Zeit dargestellt werden:

Dies ist letztendlich auch eine statische, rein entfernungsabhängige Korrektur für die Seismogramme. Mit dem Job aus Abb. 10 lässt sich eine reduzierte Seismogrammdarstellung in FOCUS generieren. Hierbei wird mit dem Modul HDRMATH der entfernungsabhängige Laufzeitanteil berechnet und mit dem Modul STATIC angewandt. Diejenige Reduktionsgeschwindigkeit, bei der die Ersteinsätze in kleinen Entfernungsbereichen nahezu zeitgleich angeordnet sind, kann dann als optimale Refraktorgeschwindigkeit angesehen werden.

In Abb. 11 ist diese Reduktion auf zwei Schussensembles des zu bearbeitenden Datensatzes angewandt worden. Bei der Berechnung der statischen Korrektur ist immer zu beachten, dass das Modul STATIC mit der Option apply das Seismogramm bei positiven Korrekturwerten zu größeren Laufzeiten verschiebt und umgekehrt.

Abb. 10: Job zur Berechnung und Darstellung einer Seismogrammsektion in reduzierter Zeit. Der entfernungsabhängige Laufzeitanteil der Reduktion wird als statische Korrektur auf die Seismogramme angewandt.

Abb. 11: Darstellung von zwei Schussensembles in absoluter (links) und reduzierter Zeit (rechts). Es wurde der Job aus Abb. 10 verwendet.

Die eigentliche Berechung der statischen Korrekturwerte kann ebenfalls mit dem Modul HDRMATH in einem Job erfolgen. Sie kann aber auch in der seismischen Datenbasis berechnet und abgespeichert werden.

Zur Visualisierung von Attributen aus der seismischen Datenbasis dient das Tool HORIZON ATTRIBUTES, ein weiteres Untermenü von 2D QualityControll (s. Abb. 12). In diesem Tool gibt es auch die Möglichkeit neue Attribute aus bereits vorhandenen zu berechnen, z.B. eine Höhenstatik uber die Formel:

Die Höhe von Quellen (SHOT) und Aufnehmern (STATION) liegen nach Anlegen der Geometrie vor. Bezugsniveau (datum) und Korrekturgeschwindigkeit sollen als konstante Werte angenommen werden.

Abb. 12: Berechnung einer reinen Höhenstatik und grafische Darstellung von Attributen in der seismischen Datenbasis mit Tool HORIZON ATTRIBUTES (unter 2D QC).

Abb. 13: Job zum Eintragen von statischen Korrekturwerten aus der seismischen Datenbasis in die trace header und anwenden dieser Höhenstatik.

Nachdem die Statik in der Datenbasis angelegt wurde, können die entsprechenden Werte in einem Job (s. Abb. 13) mit dem Modul HEADPUT in die trace header der seismischen Spuren eingetragen werden. Das Modul STATIC greift dann auf diese trace header Einträge zu und wendet die Statik an.

6. Aufgabe: